Im März 2021 erfolgte der erste Spatenstich, bereits Ende April sind die Baumaßnahmen abgeschlossen. Mit dem Loopdeelenweg auf dem Dünenkamm an der Ronden Plate wird es möglich, die Insel einmal vollständig zu umrunden und dabei neue, einzigartige Ausblicke in die verschiedenste Naturräume zu genießen. Der Erstellung des 655 Meter langen Weges wurde aus dem Fördertopf „Landschaftswerte“ des Landes Niedersachsen mit 40.000,- € unterstützt.
In den Köpfen war die Idee schon sehr lange, im Jahr 2018 begannen die konkreten Planungen für das Projekt des Lückenschlusses an der Ronden Plate. Im Rahmen der Erarbeitung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) wurde der Gedanke weiterentwickelt, die Wasserkanten und weiteren Naturräume der Insel so gut wie möglich erlebbar zu machen – sie bestenfalls an der Wasserkante vollständig umrunden zu können. Mit Beginn der städtebaulichen Entwicklung der Halbinsel Reede gilt es auch, deren Anbindung zu verbessern. „Einen weiteren Impuls gab der ebenfalls 2018 begonnene und im Folgejahr abgeschlossene Bau der Brücke über die Ronde Plate, welche die Firma TenneT als Renaturierungsmaßnahme realisierte. Sie war der vorgelagerte Baustein, um eine durchgängige Wegeführung durch die Natur in diesem Bereich zu schaffen, damit zugleich Trampelpfade zu vermeiden, aber auch den Radverkehr in der Reedestraße zu entzerren, indem dieser, vom Ortsteil Reede kommend, eher in Richtung Südstrand gelenkt wird“, erklärt Axel Held, Prokurist der NBG. „Das Hindernis ist, oder besser war, der beschwerliche Sandweg über den Strand. Dies führte dazu, dass Fahrradfahrer und Fußgänger das Areal entweder überhaupt noch nicht für sich entdeckten oder Wege suchten, durch die sie wertvolle Tier- und Pflanzenwelt in der Ronden Plate beeinträchtigen“, so Axel Held weiter. Es galt, zukünftig gerade Trittschäden in der Strandvegetation zu vermeiden, die immer wieder durch Fußgänger entstanden, die das Areal abseits einer Wegeführung durchliefen. „Dadurch können die Gelege der vom Aussterben bedrohten Strandbrüter unbewusst zertreten werden“, ergänzt Göran Sell, Geschäftsführer der NBG. Insbesondere der Seeregenpfeifer, von dem es 2016 in ganz Niedersachsen nur noch 13 Brutpaare gab – alle auf Borkum und zu einem Großteil an der Ronden Plate – sei besonders schutzwürdig. Dies sah auch der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer so und gab grünes Licht für die Baumaßnahmen in dem schützenswertem Naturraum, der zur Ruhezone des Nationalparks gehört und in den daher grundsätzlich keine Eingriffe möglich sind. Über das Programm „Landschaftswerte“ unterstützte das Land Niedersachsen die für die Nordseeinsel Borkum wichtige touristische Maßnahme mit 40.000 EUR.
Fortan bereiteten die Initiatoren der Nordseeheilbad Borkum GmbH, unterstützt durch die damaligen Umweltbeauftragten der Stadt Borkum, Jens Albrecht und später Meike Müller, die Planungen und deren Umsetzung vor. Als beste Lösung wurde ein Laufdielenweg, auf Borkum auch bekannt als Loopdielenweg, ausgemacht. Ein solcher Weg verläuft auf der Insel auch im letzten Teilbereich zwischen Café Sturmeck in Richtung Café Seeblick und hat sich als hervorragende Maßnahme bewiesen. Göran Sell: „Der Loopdielenweg zahlt auf unsere touristischen Zielsetzungen und auf die des Naturschutzes gleichermaßen ein. Die Ronde Plate wird aus einer neuen, sehr spannenden Perspektive erlebbar. Und zugleich verbessern sich durch die lenkende Wirkung des Weges die Brutbedingungen für seltene Vogelarten sowie die Wachstumsbedingungen für die Vegetation. Errichtungen an anderen Orten, wie den Amrumer Dünen, zeigen, dass Trampelpfade deutlich zurückgehen.“
Mit der Fertigstellung des Teilstücks entsteht ein Rundweg, mit dem sich ganz neue Möglichkeiten für die Entdeckung des gesamte Borkumer Naturraums ergeben. Ausgehend vom Start am Musikpavillon kann man in Richtung Seeblick fahren und von dort die Strecke durch die Dünen bis zum Flugplatz fortsetzen. Von dort geht´s weiter auf dem Rad- und Wanderweg über die Bauernstuben/Café Ostland bis zum Aussichtspunkt “Steerenklipp“. Von dort gelangt man auf oder am Neuen Deich über die Reedestraße in die Greune Stee und erreicht die TenneT-Brücke. Schließlich kommt man dann von dort zum neu errichteten 655 Meter langen Lückenschluss, der wiederum zum „Schwarzen Deich“ und über den Südstrand zurück zur Promenade führt. Wer noch etwas mehr möchte, kann in die Route noch einen Abstecher zur Halbinsel Reede aufnehmen. Fährt man dort über die 2020 errichtete Wattenmeer-Promenade, sind mit den Salzwiesen und dem einmaligen Ausblick in das Wattenmeer alle Vegetationen Borkums auf einer Tour erlebbar. „Der Rundweg ist ein Highlight für Borkumer und Gäste. Auf ihm kann jeder unsere Erlebniswelt Natur in all ihren Facetten an einem Stück genießen. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die das Projekt tatkräftig unterstützt haben: unseren Mitarbeitern des Bereichs Technischer Service/Strandmeisterei, den Umweltbeauftragten der Stadt Borkum, der Nationalparkverwaltung, dem NLWKN und dem WSA sowie Claudia Thorenmeier, die mit ihrer Expertise im Bereich der Fauna die Umsetzung des Projekts begleitet hat“, fasst Göran Sell zusammen.
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